Die Puschkinpromenade, niedersorbisch Puškinowa promenada, ist eine Parkanlage in Cottbus und verläuft entlang der gesamten Nordseite der Altstadt und verbindet die Zimmerstraße mit der Karl-Marx-Straße. Nur die Nordseite der Promenade ist bebaut.
Überblick
Anfang des 19. Jahrhunderts standen nur drei Häuser in dieser Straße. 1835 folgte die erste Tuchfabrik außerhalb der Stadt, die später Stadtvillen weichen musste. Mit dem Bau des Friedrich-Wilhelm-Gymnasiums 1865 begann eine grundlegende Veränderung der städtebaulichen Struktur. Zwischen 1874 und 1878 entstanden zehn repräsentative Villenbauten sowie in den 1880er Jahren drei Mietwohnhäuser und die Augusta-Schule. Die südliche Seite der Puschkinpromenade ist eine städtische Grünanlage auf dem ehemaligen Luckauer Wall. Benannt ist sie nach dem russischen Dichter Alexander Sergejewitsch Puschkin. Die Puschkinpromenade ist ein wesentliches ortsbildprägendes Teilstück der Grünanlagen im Bereich der früheren Wallanlagen und hat deshalb städtebauliche Bedeutung.
Geschichte
1744 wurden auf dem „Stadtgraben“ zweitausend Maulbeerbäume für die Bepflanzung der Wälle, Straßen und öffentlichen Plätze herangezogen. Am 15. August 1813 wurde am westlichen Ende des Luckauer Walls eine „Napoleonslinde“ in einer ersten gestalteten kleinen Parkanlage gepflanzt. 1829 verpachtete der Magistrat die Maulbeerbäume und es taucht zum ersten Mal die Bezeichnung „Promenadenalleen“ und „Wallpromenade“ auf. Nach 1830 wurden die Flächen zwischen Stadtmauer und dem inneren Stadtgraben an Einwohner verpachtet, mit der Auflage, dort Gärten anzulegen. Der 1872 gegründete Verschönerungsverein ließ eine erste bescheidene Schmuckanlage im Bereich des Denkmals für die Gefallenen der Kriege 1864, 1866 und 1870/71 errichten. 1964 wurde diese Siegessäule beseitigt. Ebenfalls durch den Verschönerungsverein erfolgte 1886 die Umgestaltung des Luckauer Walls in eine typisch gründerzeitliche Anlage mit Wegen, Rondellen und Schmuckbepflanzungen, die von niedrigen Hecken eingefasst wurden. 1892 kam am östlichen Ende ein Spielplatz hinzu. Ab 1905 wurde am westlichen Ende eine weitere Schmuckanlage mit dem „Japanischen Pavillon“ geschaffen.
Die Ausmuldung zwischen dem inneren Stadtgraben und dem Luckauer Wall war 1945 noch mit Gärten versehen. 1949/50 wurde sie im „Zweijahresplan Trümmerbeseitigung“ fast vollständig mit den Schuttmassen abgetragener Kriegsruinen verfüllt. Im Juni 1949 erfolgte die Umbenennung in Puschkinpromenade. Ab Winter 1956/57 erfolgte eine Umgestaltung der ehemaligen Promenade und der verfüllten Bereiche in eine zusammenhängende Grünanlage. 1958 wurde in einem erhaltenen Bereich der Grubensenke im östlichen Teil der Promenade eine Spritzeisbahn errichtet. Daran angrenzend wurde eine Aufschüttung aus Schutt und Müll zum Rodelberg umgestaltet, bepflanzt und mit Wegen erschlossen. In den folgenden Jahrzehnten wurde die Puschkinpromenade immer wieder neu gestaltet. Ein eckiges Wegesystem mit zahlreichen Sitzplätzen, Staudenrabatten, Natursteinmauern und Plattenflächen wurde geschaffen. Ein Freilandschach, ein Wassergarten und Brunnenanlagen wurden integriert. Die Hinzufügung großer Sandspielbereiche, befestigter Flächen mit Tischtennisplatten und Spielgeräten sowie dem Rodelberg beeinträchtigten den Parkcharakter der Promenade.
Anlässlich des 30. Jahrestages der DDR erfolgte im Bereich des ehemaligen Wassergartens die Einweihung des Ehrenhains für die Opfer des Faschismus und Militarismus. 1981 wurden zahlreiche Plastiken des IX. Internationalen Hoyerswerdaer Bildhauersymposiums in der Parkanlage aufgestellt. In Vorbereitung auf die Bundesgartenschau wurden 1995 Wege, Platzflächen, Natursteinmauern, die Brunnenanlagen sowie die Staudenpflanzungen und der Gehölzbestand saniert. Dabei wurde die zu DDR-Zeiten vorgenommene planmäßige Überformung beibehalten. Es wurden nur nachträglich störende Eingriffe korrigiert (Rückbau der später eingebrachten Wege und Plätze, Verlagerung der überdimensionierten Spielbereiche). Der östliche Endabschnitt (damals verwildert und als Parkplatz missbraucht) wurde wiederhergestellt. Die Beseitigung des Rodelberges und des versiegelten Bereichs der Eislauffläche scheiterte an den Kosten, denn das dortige Erdreich ist stark mit Schwermetallen belastet und würde einen unangemessenen finanziellen Aufwand mit sich bringen.
Baudenkmale
Literatur
- Gerhard Vinken et al. (Bearb.): Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler, Brandenburg. Deutscher Kunstverlag, München / Berlin 2000, ISBN 3-422-03054-9.
- Irmgard Ackermann, Marcus Cante, Antje Mues: Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland, Denkmale in Brandenburg, Band 2.1, Stadt Cottbus Teil 1: Altstadt, Mühleninsel, Neustadt und Ostrow, innere Spremberger Vorstadt, „Stadtpromenade“, westliche Stadterweiterung, historisches Brunschwig. Wernersche Verlagsgesellschaft, Worms 2001, ISBN 3-88462-176-9.
- Antje Mues: Cottbus. Architektur und Städtebau 1871 bis 1918. Westkreuz-Verlag, Berlin / Bonn 2007, ISBN 3-929592-99-1.
- Ingrid Halbach, Karl-Heinz Müller, Steffen Delang, Gerold Glatte, Peter Biernath: Architekturführer Cottbus. Wanderungen durch die Stadt und Umgebung. Verlag für Bauwesen, Berlin / München 1993.
Weblinks
- Eintrag zur Denkmalobjektnummer 09100106 in der Denkmaldatenbank des Landes Brandenburg




