Der Taubenkropf (Silene baccifera (L.) Roth, Syn.: Cucubalus baccifer L.), auch Hühnerbiss bzw. Großer oder Schwarzer Hühnerbiss genannt, ist eine Pflanzenart innerhalb der Familie Nelkengewächse (Caryophyllaceae). Er ist in Eurasien verbreitet.

Beschreibung

Vegetative Merkmale

Der Taubenkropf wächst als ausdauernde krautige Pflanze und erreicht Wuchshöhen von 40 bis 150 Zentimetern. Alle Pflanzenteile sind kurz flaumig behaart. Der Stängel ist schwach, weitästig, oft spreizkletternd.

Die Laubblätter sind gegenständig angeordnet am Stängel angeordnet. Die einfache Blattspreite ist länglich-eiförmig mit zugespitztem oberen Ende.

Generative Merkmale

Die Blütezeit reicht von Juli bis September. Die end- oder seitenständigen Blüten sind lang gestielt.

Die Blüte ist radiärsymmetrisch. Der Kelch ist schüsselartig ausgebreitet und zur Fruchtzeit mehr oder weniger zurückgeschlagen. Die grünlich-weißen Kronblätter sind zweispaltig und schmal. Es sind drei Griffel vorhanden.

Die Frucht ist eine kugelige, schwarz-glänzende (Schein-)Beere.

Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 24.

Giftigkeit

Alle Pflanzenteile sind giftig, vor allem aber die Beeren. Die Hauptwirkstoffe sind ätherische Öle.

Vergiftungserscheinungen: die Beeren können eine Gastroenteritis bewirken. Durch die verlockenden Beeren sind besonders Kinder gefährdet.

Vorkommen

Silene baccifera ist in Süd-, Mittel- und Osteuropa bis ins gemäßigte Asien mit Indien, Nepal und Bhutan weitverbreitet. Er ist ein gemäßigt-kontinentales Florenelement. In Österreich kommt der Hühnerbiss in Auwaldgebüschen und Waldschlägen zerstreut bis selten vor, in der Schweiz ist er selten zu finden.

Der Taubenkropf ist in Deutschland selten im Bereich der großen Flusstäler zu finden. Im Norden nur im Elbegebiet, im Nordwesten fehlend; südwestlich und südlich bis zum Rhein- und Donaugebiet vorkommend.

Der Taubenkropf wächst in Mitteleuropa im Saum von Auenwäldern und Auengebüschen. Er gedeiht am besten in sickernassen, zeitweise überfluteten, nährstoffreichen, meist kalkhaltigen Lehm- und Schlickböden. Er ist eine sommerwärmeliebende Stromtalpflanze. Der Taubenkropf ist eine Charakterart des Senecionetum fluviatilis, kommt aber auch in anderen Pflanzengesellschaften der Ordnung Convolvuletalia oder des Verbands Salicion albae vor.

Die ökologischen Zeigerwerte nach Landolt et al. 2010 sind in der Schweiz: Feuchtezahl F = 4w (sehr feucht aber stark wechselnd), Lichtzahl L = 3 (halbschattig), Reaktionszahl R = 4 (neutral bis basisch), Temperaturzahl T = 5 (sehr warm-kollin), Nährstoffzahl N = 4 (nährstoffreich), Kontinentalitätszahl K = 2 (subozeanisch).

Taxonomie

Die Erstveröffentlichung dieser Art erfolgte 1753 unter dem Namen (Basionym) Cucubalus baccifer durch Carl von Linné in Species Plantarum, 1, S. 414. Die Neukombination zu Silene baccifera wurde 1789 durch Albrecht Wilhelm Roth in Tentamen Florae Germanicae, 2, 1, S. 491 veröffentlicht.

Wegen der abweichenden Fruchtform blieb diese Art bei einigen Autoren in der eigenen Gattung Cucubalus. Andere Autoren rechnen sie zur Gattung Silene.

Literatur

  • Konrad von Weihe (Hrsg.): Illustrierte Flora. Deutschland und angrenzende Gebiete. Gefäßkryptogamen und Blütenpflanzen. Begründet von August Garcke. 23. Auflage. Paul Parey, Berlin/Hamburg 1972, ISBN 3-489-68034-0. 
  • Oskar Sebald, Siegmund Seybold, Georg Philippi: Die Farn- und Blütenpflanzen Baden-Württembergs. Ulmer Verlag, Stuttgart 1990, ISBN 3-8001-3366-0.
  • Manfred A. Fischer, Karl Oswald, Wolfgang Adler: Exkursionsflora für Österreich, Liechtenstein und Südtirol. 3., verbesserte Auflage. Land Oberösterreich, Biologiezentrum der Oberösterreichischen Landesmuseen, Linz 2008, ISBN 978-3-85474-187-9, S. 335. 
  • Christian Heitz: Schul- und Exkursionsflora für die Schweiz. Mit Berücksichtigung der Grenzgebiete. Bestimmungsbuch für die wildwachsenden Gefässpflanzen. Begründet von August Binz. 18. vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage. Schwabe & Co., Basel 1986, ISBN 3-7965-0832-4. 
  • Lutz Roth, Max Daunderer, Kurt Kormann: Giftpflanzen – Pflanzengifte. Giftpflanzen von A–Z. Notfallhilfe. Vorkommen. Wirkung. Therapie. Allergische und phototoxische Reaktionen. 4. Auflage. Nikol, Hamburg 2000, ISBN 3-933203-31-7 (Nachdruck von 1994).  (Abschnitt Giftigkeit)

Weblinks

  • Silene baccifera (L.) Durande, Hühnerbiss. auf FloraWeb.de
  • Steckbrief und Verbreitungskarte für Bayern. In: Botanischer Informationsknoten Bayerns.
  • Thomas Meyer: Datenblatt mit Bestimmungsschlüssel und Fotos bei Flora-de: Flora von Deutschland (alter Name der Webseite: Blumen in Schwaben).

Einzelnachweise


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